Ars Electronica Festival 2018
Vom 6. bis 10. September 2018 fand wieder die Ars Electronica – Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft – in Linz (AT) statt. Das Thema dieses Jahr:
ERROR – the Art of Imperfection
Ich wage zu behaupten, wir alle haben schon einmal einen Fehler gemacht – sind verkehrt abgebogen, haben die falsche Farbe gewählt oder aus Versehen den verkehrten Knopf gedrückt. Und was ist passiert? Im Idealfall nichts Schlimmes und im besten Fall sogar etwas viel Besseres! Aus dem Unerwarteten sind bereits in der Vergangenheit viele Erfindungen entstanden. Man denke an die Sankt Galler Stickerei.
Error bedeutet aber nicht nur Fehler, sondern auch «umherwandern» – sich wundern. Was für ein passender Modus dieses Festivals für Kunst, Technologie und Gesellschaft. Na dann… Hereinspaziert!
Als Fachlehrperson der Schule für Gestaltung, GBS St.Gallen bin ich mit dem 4. Lehrjahr Interactive Media Design EFZ sowie mit meinen Kollegen und deren Klasse des 4. Lehrjahrs Grafik Design EFZ auf Entdeckungsreise gegangen.
POSTCITY
In den Ars Electronica Gallery Spaces kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. In jedem Stockwerk, in jeder Ecke, der scheinbar unendlichen unterirdischen Gänge im Bunker der Postcity, gab es digitale Medienkunst zu entdecken.
Beeindruckend war die Installation aus kaputten iPhone Screens. Jeder Bildschirm hatte seinen Fehler, Riss und Lichtreflexion. Zusammen ergaben sie ein Ganzes .
Die sich verzerrende, wellenförmige Installation πTon von Cod.Act macht einen unheimlichen Eindruck im dunklen Untergeschoss. Die Kette aus aufgeblasenen Reifen windet sich (wie der Name ausgesprochen schon verrät) schlangenartig nach den tiefen sonoren Tönen aus den Lautsprechern, die von vier dunklen Gestalten gehalten werden.
Himatsubushi Trail – The Art of Killing Time
– Postcity Rooftop
Himatsubushi ist ein japanischer Begriff für den spielerischen Zeitvertreib. Auf diesem spaziert man im Dachgeschoss durch Labs, entlang des Trails zur Lounge. Wir werden eingeladen, ein Teil der Ausstellung zu sein. Erwin Wurms One-Minute-Sculptures sind sehr unterhaltsam und animierend.
Am Schluss geht es sogar eine Paketrutsche runter. Wuuuiiii…
The Fragile – Talks in der Conference Hall
Fehler sind Unvollkommenheit, Abweichungen von der Norm, nicht bewusste Misserfolge oder Irrtümer. Unvollkommenheit ist eine wichtige kreative Kraft, die soziale und technische Innovationen fördert. Nathan H. Lents (US) spricht über «Human Errors» in Bezug auf Anatomie, Gene, Diät und Geist. Er sagt: «Cultural evolution outpaced our biological evolution.» Meredith Broussard (US) erläutert wie unintelligent künstliche Intelligenz eigentlich ist. Sehr spannend.
Lichtinstallationen
Im Bunker der Postcity sowie im Mariendom gab es atemberaubende Lichtinstallationen. Die riesige Projektionsskulptur LightTank erfüllt den Sakralbau des Doms. Mit Hilfe der zweifarbigen Brille kommen die Visuals dreidimensional zu Geltung.
Im Lentos Kunstmuseum gab es die 4D Box mit dem Programm SILICIUM – einer surrealen, elektronischen Konzert-Performance von Carl Emil Carlsen, Björn Sven & The Culture Yard. Applaus!
Deep Space 8K
– Ars Electronica Center
Shimmering Perceptions von Rainer Kohlberger war gleich die nächste flimmernde 3-D Erfahrung. Grafisch minimalistische Störbilder kreieren optische Illusionen.
Bevor es zur NIGHTLINE in der Postcity Trainhall abgeht, gönnen wir uns im Restaurant CUBUS ein feines Abendessen.
#strobolights #highlights #lightsout #goodnight
Kulinarischer Tipp
Ein Eis von der Eismanufaktur Eis Greissler in den Geschmacksrichtungen Kürbiskernöl und Karamel-Salzbretzel. Ja, genau. Hmmm…