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OPEN Konferenz Stuttgart

Open Konferenz Visual

Am 6. Dezember 2017 fand die OPEN! – Konferenz für digitale Innovation – in Stuttgart (D) statt. Mit einer kleinen Delegation der Schule für Gestaltung St.Gallen sind wir angereist, um uns über Kreativität in Zeiten künstlicher Intelligenz zu informieren.

Am Dienstag Abend haben wir uns auf den Weg nach Stuttgart gemacht, um am nächsten Morgen frisch für die Verantstaltung zu sein. Staatssekretärin Petra Olschowski vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg eröffnete die Konferenz. Welch Ehre!

 

Open Source, open economy, op finance – OPEN! everything?

 

Der Name ist Programm. (Ausser beim WLAN *wink*)
Die Konferenz widmet sich den verschiedenen Aspekten der «offenen Kultur» und zeigt die Herausforderungen für Wirtschaft, Verwaltungen, Kulturwirtschaft und Zivilgesellschaft. Prof. Carl Berggruen, Geschäftsführer MFG Baden-Bürttemberg und Peter H. Ganten Vorstandsvorsitzender der OSB Alliance sprechen als erste über die Bedeutung künstlicher Intelligenz. «Können KIs Künstler oder Komponisten sein? /Welchen Wert hätten ihre Werke? / Und wem würden diese gehören? / Dem Algorithmus oder dem Programmierer?» Alles Fragen, die nicht mit einem Satz beantwortet werden können.

Unser Wahrnehmungsverhalten ist im Wandel. Realität versus Virtual Reality.
Museen 2.0 – das Programm «OPEN-UP», wertet Datensätze der Kulturministerien aus und verwendet diese, um neue Games zu entwickeln, damit auch die Jungen wieder ins Museum kommen. Auch geht es um die Frage der Manipulation. Kann ich wirklich selber wählen oder schlägt der Algorithmus mir nur meine Vorlieben auf Grund vorherigen Suchen vor? Gibt es echte Wahlfreiheit? Ich bin gespannt.

Philosoph und Bestsellerautor Prof. Dr. Richard David Precht, Hauptredner des Events, gab in seinem einleitenden Vortrag die Richtung vor, wie intelligente Maschinen unsere Arbeitswelt revolutionieren. Er spricht vom Ende der instrumentellen Vernunft der letzten 250 Jahren, die uns Kosten-Nutzen-Maximierung und Effiziensdenken eingebläut hat. Nur was bringt uns die sogenannte 4. industrielle Revolution? Wenn KI’s unsere Arbeit übernehmen sollen, was bleibt uns dann? Das klassische Arbeitsmodell hat ausgedient. Busfahrer, Kassiererinnen, Fabriksarbeiter, selbst Informatiker gehören zu aussterbenden Berufen. Sie können zu Hause bleiben – nur wovon zahlen Sie ihre Miete oder das Essen? …Vom bedingungslosen Grundeinkommen. Er spricht von «Shifting Baselines». Es wird high-end Experten geben und – jetzt wird es wieder positiv – das Handwerk wird einen zweiten bzw. vierten Frühling erleben.

 

Ein Hoch auf die Kreativität, denn sie denkt nicht vom Ende her, sondern sie entsteht.

 

Noch weiter öffnete Prof. Dr. Dirk Helbing des Computer Science Department an der ETH Zurich das Feld mit seiner Keynote «Wie ein offene Informatios-Ökosystem die Innovationskraft entfesseln kann». Think-tanks und offene Werkstätten sind aus seiner Sicht nur der Anfang. Schöpfung entsteht dann, wenn geteilt wird. Er spricht von «Open Finance», «Open Economy», «Open… Everything»?

Im Panel “Kreativität & KI» geht es um die Zukunft meines Berufes. «Welche Rolle spielt der Designer in der Zukunft?» Laut Moderatorin und Journalistin Antje Hinz wird Kreativität in seinem Stellwert steigen. Das zeigte schon der präsentierte Index am diesjährigen WEF in Davos. 2015 noch auf Platz 10 wird Kreativität in 2020 auf Platz 3 stehen. Das sind rosige Aussichten. Weitere ihrer Beispiele zeigen, dass Querdenken oder ein anderer Blickwinkel – nämlich der über den Tellerrand  – ungeahnte Lösungen für Problemstellungen bieten. Cross Innovation durch Freiräume. Schon jetzt wird dies angewendet. Auch bekannt als Gamification. Das heisst im Klartext also, dass KIs repetetive Aufgaben übernehmen können/sollen/werden, aber das Querdenken wohl kaum. KIs sollen als Kollegen und Kollaboratoren anstatt als Gefahr betrachtet werden. Seien wir doch froh, dass sie uns helfen, derweil wir über den Tellerrand schauen und querdenken. Denn trotz aller Intelligenz fehlt es den KIs immer noch an emotionaler und die haben wir Menschen nun einmal.

Um Emotionen und Roboter ging es an der Schluss-Keynote von Frau Dr. Martina Mara vom Ars Electronica Futurlab. Sie verschaffte uns einen Einblick in #RoboPsychology – ihrem Forschungsbereich. Unheimlich und interessant. Ab wann wird eine Roboter für unsere Wahrnehmung gruselig? Sie spricht vom «Uncanny Valley» – dem unheimlichen Tal, in dem Androide landen, wenn sie uns Menschen zu ähnlich sind. Sehr spannend. Das heisst also ein Autoteile-Zusammenbauener-Roboter-Arm ist uns sympatischer und ganz vertrauenserweckend erscheinen grossäugige Fantasiefiguren.

Auch hier wieder das Fazit: «Weg von der Substitutionslogik – sondern hin zur Komplementärlogik.»
Ich freue mich jetzt schon auf meine neuen Kollegen. Ob sie den Kuchen mögen?